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Kinder brauchen Kinder, und deshalb bitte ich die Erwachsenen, Mütter und Väter von beiden Seiten, dass sie uns gemeinsame Camps, Sommerurlaube, Sprachkurse und ähnliches ermöglichen. Wenn bei den Jungen die Zukunft diser Welt liegt, wird sie sicher schöner, wenn wir sie gemeinsam bauen." Dies erklärte die damals 13-jährige Vera Dobanovacki im September 2003 der serbischen Zeitung Kacke Novine", nachdem sie fast zwei Monate in Reutlingen verbracht hatte. Vera war das erste Kind aus Serbien, dem das Hilfskomitee einen Aufenthalt in Deutschland ermöglicht hatte. Und Christian Gleich, damals 15 Jahre jung und das erste deutsche Kind, das im Gegenzug in Serbien war, sagte über seine Erfahrungen in den Stuttgarter Nachrichten": Wir Kinder sind es doch, die in Zukunft das gemeinsame, friedliche Europa aufbauen, in dem die Menschen ohne Krieg und Hass und Armut miteinander leben."

Das Hilfskomitee betreut in seinem Jugendreferat ein ambitioniertes Schüler-Austauschprogramm. Das Ziel dieses Programms besteht darin, Jugendlichen in Deutschland und in den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens die Möglichkeit einzuräumen, eine längere Zeit in Familien im jeweils anderen Land zu verbringen. Eingebettet in ihre Gastfamilie lernen sie den Alltag kennen, besuchen die Schule, Sport- und Kulturvereine, nehmen während der Zeit ihres Aufenthaltes am Leben ihrer Gastfamilie teil – Kinder als Botschafter des neuen Europas" kommentierte dies die Stuttgarter Zeitung in ihrer Ausgabe vom 26. September 2003.

Dank des Engagements der Mitarbeiter des Jugendreferates und ihrer Partner aus den Reihen von deutschen und sonstigen Kulturvereinen in Serbien sowie des Sekretariats für Minderheiten der Autonomen Provinz Vojvodina kann dieses Schüleraustausch-Programm ohne großen Kostenaufwand für Gäste und Besucher verwirklicht werden – es handelt sich um ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie mit Mut, Engagement und der Bereitschaft zur Zusammenarbeit auch ohne staatliche Zuschüsse und öffentliche Förderung große Ziele erreicht werden können.

Wir haben Sie neugierig gemacht? Sie möchten mehr wissen? Gern stehen wir Ihnen Rede und Antwort. Setzen Sie sich mit dem Jugendreferenten des Hilfskomitees für die deutsche Evangelische Landeskirche aus dem ehemaligen Jugoslawien e. V. in Verbindung.



Kontakt: Wolfgang Gleich
Postfach 5024, 71315 Waiblingen



Nachfolgend ein paar ausgewählte Stimmen zur Jugendarbeit:

Fremdsprachen lernen, neue Freunde finden

Meinen Aufenthalt in Deutschland, wo ich anlässlich eines Jugendaustausches, den das Hilfskomitee veranstaltet hat, weilte, habe ich nicht vergessen und werde ich auch nie vergessen. Fast jeden Tag spreche ich mit meinen Eltern, Großeltern, mit meinen Freunden und Schulfreunden über meinen Sommerbesuch 2006 in Deutschland.

Die Jugendarbeit und vor allem der Jugendaustausch des Hilfskomitees ist etwas sehr Gutes und bietet viele Möglichkeiten, vor allem eine fremde Sprache zu lernen. Das Programm entspricht unserer finanziellen Situation am besten. Lingua-Sprachschulen oder Institute wie z. B. das Goethe-Institut sind für unsere Landsleute zu teuer. Außerdem ist es auch sehr schwierig, ein Visum für die EU-Länder zu bekommen (eine Statistik zeigt, dass 70 % der Jugendlichen noch nie außerhalb der serbischen Grenze waren).


 
Eine Fremdsprache lernen bedeutet auch, andere Menschen besser kennen zu lernen. Am besten kann man dies, indem man eine gewisse Zeit bei einer Familie lebt. Hier möchte ich noch einmal vielen Dank an meine Familie Gleich sagen für die herzliche Einladung und Gastfreundschaft. Ich habe in Deutschland nicht nur meine Sprachkenntnisse verbessert, sondern auch viele neue Freunde gefunden und die Schule kennen gelernt sowie Erfahrungen gemacht, die ich in meine Schule zu Hause mitgenommen habe.
 
Ich gehe in die dritte Klasse des Gymnasiums und es ist sehr anstrengend; deshalb habe ich nicht viel Freizeit. Wenn ich mal Freizeit habe, und das ist meist nur am Wochenende, treibe ich mit meinen Freunden Sport. Privat lerne ich Englisch und Deutsch.
                                                            
Boris Smrekar aus Tscherwenka



„Macht euch keine Sorgen, mir geht's gut“

Im Jahr 2005 nahm Milos Vranic aus Novi Sad am Jugendaustausch des Hilfskomitees teil. Einen Monat lang war er in Deutschland, wo er jeden Tag zur Schule ging, um seine Deutschkenntnisse zu verbessern. Während seines USA-Aufenthalts schrieb er uns einen Brief:

„Mein Leben hier in den Vereinigten Staaten könnte nicht besser sein, ich genieße jeden Tag. Anfangs war es ein richtiger Kulturschock für mich, da die amerikanische Art zu leben so total verschieden ist von der europäischen. Es ist wirklich so wie es in den amerikanischen Filmen dargestellt wird. Während des ersten Monats bekam ich Heimweh. Später wurde mir bewusst, dass ich darüber hinwegkommen musste. So traf ich mich mit neuen Freunden, die mich besser akzeptierten als ich dachte.


 
Wir alle kennen die amerikanischen Stereotypen, dass sie fett und faul sind. Nun, ich kann nicht sagen, dass dies nicht wahr sei, aber sie sind auch unabhängig und sehr freundlich. Ich wohne in Pinconing, zwei Autostunden nördlich von Detroit/Michigan. Das Dorf hat ungefähr 6.000 Einwohner, für mich sehr klein, weil ich aus Novi Sad/Neusatz komme, das fast eine halbe Million Einwohner hat. In Amerika gibt es nicht so viele öffentliche Verkehrsmittel wie in Europa. Alles ist in Europa in der Nähe von mindestens einer Großstadt. Hier nicht, deshalb braucht jeder Amerikaner ein Auto. Das ist wahrscheinlich das größte, aber auch das einzige Problem, das ich hier habe, weil ich noch nicht Auto fahren darf, obwohl amerikanische Jugendliche, sobald sie 16 sind, einen Führerschein haben können. Immer muss ich jemanden bitten, dass er mich mitnimmt oder irgendwohin fährt.

Der Schulunterricht, den ich besuche, ist sehr einfach. In Serbien habe ich 14 Fächer und durchschnittliche Noten, ich glaube dies ist in Deutschland bei den meisten Schülern auch so, und hier in Amerika habe ich sechs Fächer und überall Einsen und Zweien. Die Aufgaben während und nach dem Unterricht fordern mich überhaupt nicht, aber es ist eine große Herausforderung, 24 Stunden lang Englisch zu hören und zu verstehen, und das an sieben Tagen in der Woche.

Ich darf nicht vergessen, dass es in dieser Schule noch einen Austauschschüler gibt, ein Mädchen aus Deutschland. Ich habe mich mit ihr angefreundet und versuche, Deutsch mit ihr zu sprechen. Sie sagt, ich sei nicht einmal schlecht. So, macht euch keine Sorgen um mich, mir geht’s gut.“                                 
                                                                                           Milos Vranic



Eine Freundschaft, die Grenzen und Distanz überwindet 

Europa gedeiht im Kleinen: Die 17-jährige Alena hält seit sechs Jahren regen Kontakt zu ihrer serbischen Brieffreundin Vera

Reilingen.- Das Gewöhnllichte gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert.“ Dieser Gedanke des Engländers Oscar Wilde hat sicherlich von seiner Bedeutung wenig verloren. Internationale und weltweite Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem und technologischem Sektor sind längst zur Alltäglichkeit geworden. Die intensive Begegnung von Menschen untereinander, die enge und herzliche persönliche Freundschaft über Ländergrenzen hinweg sind nach wie vor außergewöhnlich und damit auch beispielhaft. 

Vera Dobanovacki ist gerade 17 Jahre alt, stammt aus Serbien und fühlt sich seit über zwei Wochen in der Kurpfalz wohl, hat hier zusammen mit ihrer Freundin Alena Mahler aus Hockenheim nicht nur schöne Tage verbracht, sondern auch viele junge Menschen kennen gelernt. Und alle haben sich prächtig verstanden. Diese Geschichte ist allerdings viel mehr als eine Jugendbegegnung oder ein Austausch. Sie hat tiefere Wurzeln. Der Anstoß kam von Andrea Ballreich, in Reilingen als Ansprechpartnerin im Sekretariat des Bürgermeisters bekannt und geschätzt. Viele wissen auch, dass Andrea Ballreich, die väterlicherseits jugoslawiendeutscher Abstammung ist, sich viel mit der Vergangenheit und der Geschichte ihrer Vorfahren beschäftigt. Etwa um 1790 hatten sich die Vorfahren von der Pfalz aus in das heutige Serbien begeben, um dort Land urbar zu machen. Andrea Ballreichs Vorfahren lebten in der damals kleinen Gemeinde Katsch in der Nähe von Novi Sad.

Andrea Ballreich schlug ihrer damals im Jahre 2001 gerade elf Jahre alten Nichte Alena vor, doch einmal einen Brief in die Heimat der Eltern zu senden, weil dort Briefkontakte gesucht wurden. Alena schrieb einen Brief und stellte sich und ihre Familie und ihre Interessen und Hobbies vor. Und der Brief gelang an die gleichaltrige Vera aus Katsch, der Gemeinde, in der Alenas Großvater geboren wurde. Ein reger Briefwechsel begann, man hatte gleich viele Gemeinsamkeiten, man war neugierig aufeinander. Für die junge Serbin Vera war dies auch ein Anlass, ihre Deutschkenntnisse zu vertiefen. Zum einen in der Schule als zweite Fremdsprache und zum anderen hatte Vera das Glück, dass auch ihre Mutter ganz gut deutsch verstand und sprach. Und bald gingen die Briefe nicht mehr in englisch, sondern in deutsch hin und her.

Im September 2002 kam eine Folkloregruppe aus Katsch nach Oftersheim zur Katscher Kerweih“ und Vera war dabei. Die beiden Mädchen waren gespannt aufeinander und verstanden sich prächtig. Im Oktober des Jahres 2003 war Alena erstmals in Katsch, im Jahr 2005 verbrachte sie einen Teil der Ferien dort und auch in den Pfingstferien des vergangenen Jahres war Alena bei Vera. „Jetzt wird es aber Zeit, dass du mal wieder mich besuchst“, hatte Alena beim letzten Abschied ihrer serbischen Freundin zugerufen. Und nach einer Vielzahlt von Formalien auf beiden Seiten kam dann endlich wenige Tage vor Weihnachten der erlösende Bescheid: Visum liegt vor. Vera darf nach Deutschland. So kam Vera am 23. Dezember in Stuttgart an und die beiden Freundinnen lagen sich freudestrahlend in den Armen.
   

Ein Herz und eine Seele – über Ländergrenzen hinweg: Alena (links) und Vera (rechts) verstehen sich prächtig und wollen auch künftig ihre Freundschaft pflegen und vertiefen.              Bild: Lenhardt
                           

Über zwei Wochen waren sie jetzt zusammen. „Wir haben einfach alles gemacht, was jungen Mädchen Spaß und Freude macht“, lachen die beiden jungen Damen beim Gespräch in der Redaktion unserer Zeitung. „Vera ist unwahrscheinlich ehrgeizig, was die deutsche Sprache anbetrifft“, lobt Alena ihre serbische Freundin. „Und zwei Wochen unter jungen Menschen, die alle deutsch reden, da habe ich ich mich sehr anstrengen müssen, aber es ist großartig“, blickte Vera am Tag vor ihrer Abreise zurück. Immerhin hatte sie ja bereits mit einem Aufsatz in deutscher Sprache über ihre Freundschaft mit einer jungen Deutschen einen europäischen Preis erhalten, der ihr in Graz überreicht worden war. Festgestellt haben die beiden Mächen eines: Jugend hat keine Vorurteile, weder in Deutschland noch in Serbien. Skepsis zeigen die älteren Generationen den anderen gegenüber. „Aber wir Jüngeren sollten deshalb durch unser Vorbild der Freundschaft den Älteren zeigen, was der bessere Weg für die Zukunft ist“, sind sich Alena und Vera einig.

Vera hatte in ihrer Heimatgemeinde Katsch, das zwischenzeitlich etwa 13.000 Einwohner hat, ihrer Freundin Alena bei deren früheren Besuchen nicht nur den ganzen Ort gezeigt, sondern sie hatten auch das Haus ausfindig gemacht, das Alenas Großvater vor der Vertreibung aus der alten Heimat gehörte. Und wie wird es weitergehen? „Vielleicht klappt es und wir können mit einem Onkel von Vera im Sommer am Meer Urlaub machen“, strahlen Alena und Vera in Vorfreude. Wenn Vera im nächsten Jahr das Abitur ablegt, will sie studieren. „Architektur wäre schon interessant“, blickt die junge Serbin in die Zukunft. „Da kannst du ja dann ein oder zwei Semester in Karlsruhe studieren“, wirft Alena gleich ein. Der Abschied fiel dann nicht leicht. Kein Wunder, dass beide Tränen in ihren gleichfarbenen, tief dunkelbraunen Augen hatten. „Wir sehen uns bald wieder, wir hören voneinander, wir schreiben uns. . .“, der Abschiedsschmerz muss überwunden werden. Die Freundschaft bleibt, die Freundschaft zwischen zwei jungen Menschen gleicher Herkunft und doch verschiedener Wurzeln. Die Freundschaft zwischen jungen Menschen verschiedener Nationen als Grundpfeiler einer friedlichen Zukunft.
                                                                   Aus „Schwetzinger Zeitung“

 

 
 

 

 
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